Streamdeck

Die Streamdecks der Firma Elgato sind bei Streamern beliebt, um häufig genutzte Befehle und Effekte auf Tastendruck zu aktivieren. Hierbei werden von der Windows- oder Mac-Software, die zur Konfiguration eingesetzt wird, diverse Programme und Kommandos von Haus aus unterstützt - die Programmoberfläche ist leicht zu bedienen und schnell erlernbar. Ich persönlich nutze ein 15-Tasten-Gerät der ersten Baureihe (also nicht das mk2).

Doch was machen wir armen Windows-Flüchtlinge, die unter Linux die meisten hardwarenahen Tools für Spezialgeräte nicht nativ nutzen können? VMs sind eher keine Option und über wine ist der Gerätezugriff teilweise nicht möglich.

streamdeck-ui to the rescue!

Für die meisten Linux-Distributionen haben sich ein paar Entwickler erbarmt und haben ein Tool entwickelt, das die Grundfunktionalität des Streamdeck auch unter Linux zur Verfügung stellt. Es ist unglücklicherweise nicht annähernd so umfangreich und komfortabel wie die offizielle Version, aber wir Linuxer sind Basteleien ja gewohnt und viele stehen auch auf ein Tool, mit dem man maximal kreativ agieren kann.

Die native Streamdeck-Ansteuerung ist auf der Github-Seite des Projekts zu finden und lässt sich mit ein paar Handgriffen einrichten. Hierbei sollte man sich allerdings relativ genau an die Installations-Anleitung (hier: Fedora-spezifisch) halten, damit die Hardware auch richtig erkannt und angesteuert werden kann.

Anwendungsmöglichkeiten ohne Ende

Da ich derzeit nicht aktiv streame (Stand: Mitte 2024) ist der eigentlich vorgesehene Zweck für mich irrelevant geworden. Allerdings kann man die Tasten mit jeglichem Befehl und auch mit Ordnern und Unterordnern belegen, um mehr als 15 Aktionen abzudecken. Ich nutze das Gerät folgendermaßen:

Hierbei lege ich einfach die entsprechenden Konsolenbefehle zur Ansteuerung der gewünschten Funktion auf die einzelnen Tasten. Das Tool selbst wird beim Anmelden an der GUI automatisch gestartet, sodass ich direkt beim Start das Streamdeck zur Verfügung habe. Dies geschieht einfach über das Tool “Tweaks” bzw. “Optimierungen” im Deutschen, mit dem die Gnome-Oberfläche angepasst werden kann. Unter dem Reiter “Startprogramme” wird ein Eintrag mit streamdeck & erstellt und fertig.

Update (04/2025)

Ein weiterer heißer Kandidat für den Posten des besten Streamdeck-Controllers unter Linux flatterte mir erst letztens über den Bildschirm. Aktuell wird ziemlich viel daran herumgeschraubt, aber StreamController hinterlässt schon jetzt einen ziemlich guten ersten Eindruck. Die Installation als Flatpak ist kinderleicht und auch wenn manche GUI-Optionen noch etwas unbeholfen wirken, habe ich den Eindruck, dass in den nächsten Wochen und Monaten eine tolle Lösung daraus werden könnte.

Installert wird das Tool mittels flatpak install com.core447.StreamController, aufgerufen analog dazu via flatpak run com.core447.StreamController. Ich empfehle, die Startseite in _Start umzubenennen, denn aktuell lädt StreamController die Seite, die in der alphabetisch sortierten Liste am weitesten oben steht. Danach darf losgelegt werden, auch wenn Stand heute noch ein paar Bugs das Konfigurieren in eine kleine Abenteuerreise verwandeln können.